Dante Gabriel Rossetti

1828 - 1882

 

 

In Übersetzungen von

Hedwig Lachmann

 

 

Hochzeitsschlaf

 

Zuletzt läßt Mund von Mund mit süßer Pein.

Und wie der Regen, wenn er inne hält,

In jähen Einzeltropfen niederfällt,

So schlägt nun stockend jedes Herz allein.

 

Doch bleiben sie, die also sich entzwein

- Ermattend, schon von Lechzen neu geschwellt -,

Leib gegen Leib, eng wie zuvor gesellt,

Als hätten beide einen Stamm gemein.

 

Schlaf taucht sie tiefer als in Traumesruh

Und hält sie schwer in seiner Flut versenkt.

Dann sacht, auf Dämmerglanz vom Tag versprengt,

 

Schwimmen die Seelen dem Erwachen zu,

Bis Er – in fremde Wunder noch entrückt –

Sie findet, seliger von ihr entzückt.